Vor über einem Jahr hatte ich das Glück ein ganzesWochenende bei dem Tiefentrancemedium Kai M. zu verbringen und drei Séancen erleben zu dürfen. Über ein Jahr später konnte ich erneut einer Kabinett-Séance im privaten Rahmen beiwohnen und die außergewöhnlichen Phänomene rund um Kai und seiner Frau Julia am eigenen Leib erfahren.
Vergangenen Dezember wurde ich von Ute und Helmut S. aus Mötzingen (Baden-Würtemberg) zu zwei privaten Séancen eingeladen. Ich hatte das Ehepaar bereits bei meinem ersten Séance-Wochenende Anfang 2013 kennengelernt und später in der Schweiz wieder getroffen. Ute ist als Heilpraktikerin tätigt und stellt für die Séancen ihre Praxisräume im Untergeschoss ihres Privathauses zur Verfügung. Zusammen mit ihrem Mann Helmut und zwei weiteren Freunden ist Ute selber als Medium tätig und unterhält einen eigenen Zirkel.
Auf die erste Séance am ersten Abend werde ich aufgrund der Ähnlichkeit zur Tischsitzung aus dem vergangenem Jahr nicht tiefer eingehen. Das Setting entspricht fast den gleichen Begebenheiten: ein runder blauer Plastiktisch, zwölf Stühle für die Sitzer und das Medium, ein abgedunkelter Raum. Die Phänomene sind auch in etwa die Gleichen: ein äußerst agiler und lebendig wirkender Tisch, dessen Bewegungen in zig fachen Vollerhebungen endet; sprich: der Tisch fliegt vom Boden in die Höhe und ‚hängt’ für einige Sekunden wie schwerelos in der Luft, mehrere Berührungen von Sitzern durch sogenannte Pseudogliedmaße und kleine Lichtlein, die zumeist von der Mitte der Tischplatte in einem steilen Winkel nach oben fliegen.
Besonders erwähnenswert ist jedoch, dass während der Tischsitzung Instrumente, die zuvor im bereits aufgebauten Kabinett auf einem Stuhl platziert wurden, aus dem Selben mehrmals regelrecht hinausgeworfen werden. Die Phänomene der Tischsitzung ähneln bereits den Phänomenen, die während der Kabinett-Sitzung beobachtet werden können. Bei der Tischsitzung bleibt das Medium jedoch im Wachzustand, die Phänomene wirken eher zufällig und bleiben von der Transpersönlichkeit ‚Hans Bender’ unkommentiert. Für sich genommen stehen bereits diese Phänomene in Eindrücklichkeit und Außergewöhnlichkeit den Phänomenen der Kabinett-Sitzung in nichts nach.
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Am nächsten Tag treffen wir uns um 17 Uhr zu zwölft im Haus von Ute und Helmut: die Gastgeber Ute und Helmut nebst ihren zwei Zirkelmitgliedern, fünf weitere Gäste, Kai und Julia und ich. Da die fünf Gäste allesamt Neulinge im Bereich des physikalischen Mediumismus sind beginnt Kai mit einer langen Einführung über die Geschichte des Spiritismus, über verschiedene Arten von Kabinettsitzungen, über Verhaltensregeln der Sitzer während der Sitzung und über die zu erwartenden Phänomene. Ich kenne das natürlich alles schon, aber es ist trotzdem interessant Kai zuzuhören, da er immer wieder mit seinem reichhaltigen Wissen und neuen Geschichten und Anekdoten aus dem Spiritismus zu unterhalten weiß. Kai ist ein bisschen gesundheitlich angegriffen; eine Erkältung hat ihn erwischt und dem entsprechend muss er öfters husten und die Nase schnäuzen.
Nach ungefähr anderthalb Stunden fühlen wir uns bereit in den Séanceraum zu gehen und die Sitzung zu beginnen. Kai hat sich ungefähr 20 Minuten vorher zurückgezogen um mit der holotropen Atemtechnik zu beginnen, die es ihm ermöglicht in den Trancezustand zu fallen.
Wir nehmen währenddessen auf den uns bereits zugewiesenen Stühlen platz. Die Stühle sind derart aufgestellt, dass sie ein Oval bilden. Auf der einen spitzen Seite des Ovals steht das Kabinett mit dem Stuhl für das Medium und auf der anderen Seite, innerhalb des Ovals, die Trommel mit den aufgebauten Instrumenten. Vor dem Kabinett ist mit schwarzem Klebeband die Linie markiert, bis zu welcher das Medium mit dem Stuhl gelegentlich aus dem Kabinett hervorrücken wird. Mein Platz ist der zweite Stuhl auf der rechten Seite des Kabinetts. Also ziemlich nah am Medium und gleich neben Julia.
Nachdem alle auf ihren Plätzen sitzen kommen Helmut und das schwer atmende Medium in den Séance-Raum. Kai hat die Hände erhoben, sodass wir alle sehen können, dass er nichts mit in den Raum hineinbringt. Außerdem hat Helmut Kai vorher bis auf die Unterhose ausgezogen und auf Unregelmäßigkeiten in Form von Hilfsmitteln, usw. kontrolliert. Diesen sogenannten ‚Stripsearch’ hatte Ute auch bei Julia vorgenommen, bevor sie in den Séanceraum gegangen waren. Es kann also ausgeschlossen werden, dass weder Kai noch Julia irgendetwas mit in den Raum geschmuggelt haben. Als Helmut und Kai nun Platz genommen haben wird der Raum von innen verschlossen.
Der Raum wird nun nur noch von der Rotlichtlampe erhellt, die zwischen mir und Julia auf einem kleinen Tischchen steht. Julia schaltet ein Aufnahmegerät ein und die Rotlichtlampe aus und die Sitzung beginnt. Wir hören ein lautes Lied zur weiteren Trance-Induktion und das regelmäßige Stoßatmen von Kai, mit welchem er nun in den schlafähnlichen Zustand fallen wird. Nach ungefähr zehn Minuten ist es dann soweit: aus dem lauten Atmen des Mediums formt sich die Stimme von ‚Hans Bender’, der verstorbene Parapsychologe und Geistführer von Kai.
Guten Abend liebe Freunde! Mein Name ist Hans und ich grüße jeden einzelnen von Ihnen aufs ganz besonders herzlichste im Namen von Kai Felix, im Namen der Entwicklergruppe und im Namen meiner Kollegen, die im Hintergrund arbeiten werden um diesen Abend zu einem besonderen werden zu lassen. Zu einem Abend an dem die Welten sich kreuzen und austauschen werden. Ja, ich grüße insbesondere Kais Julia und ich begrüße natürlich Ute und Helmut, die es möglich gemacht haben. Liebe Ute wir freuen uns dich wiederzusehen. Lieber Helmut wir freuen uns auch dich wieder zu sehen. Nun Kai Felix hat es ein wenig schwer und sein gesamter Atmungsapparat und Bronchialsystem sind angegriffen. Das heißt mein reguläres Sprechen durch Kai Felix wird diesen neuen Umständen angepasst sein und darüber hinaus werden wir insbesondere rationell mit allen energetischen Potenzialen, die Kai Felix als Medium beiträgt, umzugehen haben. Liebe Freunde nichts desto trotz und keine Sorge es ist nicht nur Kai Felix, der die Grundlage bildet für energetisches Geschehen in diesem nun abgeschlossenen Raume zur Außenwelt hin, in der wir aufgrund dieser besonderen Konstellation aus Gruppe und Bewusstsein ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten aufoktruieren werden können. Liebe Freunde, als nächstes möchten wir die Übernahme des energetischen Geschehens bzw. die Hauptlast auf das Kraftfeld legen, dass sich durch die Gruppenkonstellation und die elektromagnetischen Potenziale des menschlichen Körpers bildet. Jeder der Anwesenden hier wird Teil dessen werden und jenes Feld, jenes Potenzial, das daraus entsteht, wird hauptsächlich nun in den ersten Phasen unserer Zusammenkunft die energetische Hauptlast tragen. Das Kai Felix Organismus hauptsächlich mit dem Zustand der Fremdkontrolle einige seiner körperlichen Funktionen, dem Sprechen beispielsweise und den kleinen Bewegungen die wir mit seinem Körper ausführen werden, zurechtkommen wird. Das wird ihm gelingen trotz seiner Erkältung. Liebe Freund nun bitte, sobald ihr nun die Geister einlasst durch freudiges Singen und Signalisieren, dass ihr breit seit die Energien zu empfangen, werden sich im Raume jene Potenziale verdichten und im unterschiedlichen Maße auf den Einen oder Anderen oder Objekte im Raume beginnen Einfluss zu nehmen. Das Medium wird sich gleich in die Kontrolle begeben. Nun zu allererst bitte: der oder diejenige, die die Musik verantwortet: Wir mögen nun mit dem Singen beginnen und sobald das Feld errichtet ist sehen wir weiter.
Wir halten uns also alle an den Händen und beginnen zu Songs von den Beatles zu singen. Die Stimmung ist heiter und gelöst. Während wir singen höre ich, wie das Medium scheinbar mit samt dem Stuhl aus dem Kabinett rutscht.
Das Medium sitzt nun in eurer Runde und ich bitte darum, dass es in Kontrolle genommen wird. Fahrt fort bitte.Die Kontrolleure mögen bitte ganz kurz die Situation beschreiben während der ersten Effekte im Raume. Bitte Helmut!
Helmut erklärt wie er das Medium festhält. Er sitzt links vom Medium und hält mit seiner rechten Hand die linke Hand des Mediums und mit seiner linken Hand kontrolliert er das linke Bein von Kai.
Bitte Helmut, bist du vielleicht auch in der Lage zu bestimmen, ob Kai Felix irgendeinen Muskeltonus zu verzeichnen hat oder ist der Körper vollkommen schlaff?
Helmut bestätigt, dass das Medium vollkommen schlaff auf dem Stuhl sitzt. Während Hans spricht, fallen bereits die Instrumente auf der Gegenüberliegenden Seite des Kabinetts von der Trommel.
Helmut, prüfe doch bitte während dieser frühen Geschehnisse, während klar ist, dass das Medium auf seinem Stuhl sitzt, dass es nicht Julia ist, die im Raume umher geht. Bitte prüfe ob Julia dort ist, wo sie zu sein hat.
Helmut berichtet, wie er sich über das Medium beugt und Julias Position auf der anderen Seite überprüft. Er bestätigt, dass Julia auf ihrem Stuhl sitzt und das Medium festhält.
Bitte prüfe, dass das Medium weder am Halse noch am Kopfe irgendeine Form weitergehender Devices hat. Bitte beschreibe die Situation des Kopfes des Mediums.
Helmut erklärt, wie er den gesamten Oberkörper und den Kopf des Mediums abtastet und überprüft. Julia hatte im Vorgespräch erwähnt, dass theoretisiert worden sei, Kai trüge eine Vorrichtung an der Stirn, mit der er die Phänomene hervorrufe. Das Medium würde während der Séance eine Rute oder Angel mittels eines Stirnbandes am Kopf befestigen und damit die Effekte innerhalb des Sitzerkreises hervorrufen. Scheinbar versucht Hans Bender diesen Vorwurf durch Helmuts zusätzliche Kontrolle zu entkräften.
Helmut bestätigt nun, dass keine zusätzlichen Gegenstände am Oberkörper oder am Kopf des Mediums befestigt sind. Auch ragen keine Fäden oder ähnliches vom Medium in den Sitzerkreis. Während das Medium nun also unter voller Kontrolle von Helmut steht hört man die ganze Zeit die Rasseln auf der gegenüberliegenden Seite klingen.
Bitte gehe zurück auf deinen Kontrollplatz, lieber Helmut. Liebe Sitzer, wie ihr bemerkt bedarf es nur weniger Sekunden eingeschränkter Aktivität und schon lassen die Energetiken im Raume nach. Ich bitte euch also: Musik und Gesang und wir lassen die Formen sich noch ein wenig weiter konstituieren. Bitte fahrt fort.
Währenddessen Hans dies sagt, werden einige Sitzer bereits an verschiedenen Körperteilen berührt. Wir singen nun kräftig und voller Enthusiasmus die Lieder von den Beatles. Dazwischen hört man immer wieder das Atmen des Mediums; es klingt manchmal wie ein leises Wimmern.
Ich versuche hauptsächlich ein reguläres Atmen am medialen Organismus zu vollziehen. Diese klagenden Geräusche, die von Zeit zu Zeit auftreten, sind Reaktionen des Restbewusstseins von Kai Felix und kein Grund zur Besorgnis. Bitte fahrt fort!
Immer wieder erfahren die Sitzer nun Berührungen. Ich selbst spüre eine Berührung am Bauch. Es fühlt sich an, als würde ein rauer Lederlappen gegen mich gestupst. Als ich den Verursacher des Stupsens direkt anspreche, wird die Berührung wiederholt. Diese Episode dauert ungefähr 10 Sekunden und jedes Mal, wenn ich ‚den Stupser’ anspreche, werde ich wieder berührt. Ein responsives Phänomen!
Die Damen und Herren, bitte beschreiben Sie den anderen, was Ihnen widerfahren ist. Zuerst die Dame hinten rechts.
Die angesprochene Dame beschreibt ein Kratzen an ihren Beinen und dann eine Art Schwanzwedeln direkt vor ihr. Während sie das erzählt, sitzt ‚das Hündchen’ scheinbar auf dem Schoß meiner Nachbarin zu meiner Rechten. Die Damen auf der gegenüberliegenden Seite berichten von ihrem Eindruck eines herumlaufenden Hühnchens und von Flügelschlagen an den Knien. Wir singen dabei munter weiter.
Nach ein paar Sekunden bitte Hans wieder um Berichte von Julia und Helmut, wie sie das Medium in Kontrolle halten. Währenddessen tönen wieder die Instrumente und die ‚Hunde-Dame’ wird von einem 'leichten und kleinen Tier' am Knie gekratzt.
Liebe Freunde, interessant wie ausführlich bei dieser Konstellation an Sitzern eine Form der Tier- oder Haustierliebe vorhanden ist. Wir freuen uns sehr Sie in Kontakt zu bringen mit all den kleinen Viechlein, die hier herumspuken. Wir möchten heute das Kraftfeld sicherheitshalber etwas länger stabilisieren. Bitte fahren Sie noch einige wenige Sekunden fort!
Wir singen nun weiter und nach ein paar Sekunden fährt Hans Bender fort:
Bitte Helmut, hat das Medium versucht sich irgendwie von seinem Platze hinfort zu bewegen?
Helmut und auch Julia bestätigen, dass das Medium nicht aufgestanden ist und auf seinem Platz sitzt.
Liebe Freunde, bitte für die letzten Sekunden: bitte Freigabe des Mediums. Das Medium wird für einige Sekunden frei vom Kabinett sitzen. Bitte Helmut, gib das Medium frei. Wir möchten nicht, dass zuviel mediumistische Energie in den Zirkel abfließt aufgrund der gesundheitlichen Situation von Kai Felix. Ich versichere Ihnen aber, wir werden den Stuhl nicht verlassen und bitten Sie nun fortzufahren.
Währen der nächsten paar Minuten scheint das Medium wieder ins Kabinett gerückt zu sein, denn seine Stimme klingt nun etwas gedämpft.
An Julia gerichtet bittet Hans Bender nun um den Aufbau des Experimentes mit den leuchtenden Bällchen. Julia stellt eine kleine Platte mit fluoreszierenden Bällchen auf die Trommel und lädt die Bällchen mit einer Taschenlampe auf, damit diese später im Dunkeln gut zu sehen sind. Währenddessen und danach läuft die Musik weiter, jedoch dürfen wir nun kurz die Beine ausstrecken und müssen uns nicht an den Händen halten.
Nun gebt fein Acht, ob ihr bereits im Gegenlicht der zugegebenermaßen nicht sehr hell erleuchteten Bällchen die ersten Formen, die im Raum agieren erhaschen könnt. Kontrolle des Mediums und Musik und Gesang!
Es dauert nicht lange und die Bällchen bewegen sich, so als würde sie jemand auf der Platte anstupsen.
Beschreibung der Situation des Mediums bitte, Helmut!
Erst beschreibt Helmut wieder seine Kontrolle des Mediums, dann Julia.
Bitte Helmut überprüfe, ob Julia tatsächlich mit beiden Händen in der Kontrolle beteiligt ist.
Helmut beugt sich wieder zu Julia und bestätigt, dass sie auch tatsächlich auf ihrem Platz sitzt und das Medium festhält. Während dieser ‚Super-Kontrolle’ bewegen sich die Bällchen auf der anderen Seite des Sitzerkreises. Auch kann ich Schatten vor den Bällchen sehen, als ob dort etwas vorbei läuft.
Danke lieber Helmut. Während der Kontrolle kam es zur Manipulation der Bällchen; das ist wichtig! Denn während der Kontrolle blockiert Helmut den gesamten Körper des Mediums zum Raume hin und kontrolliert Julias beide Hände. Bitte nun Musik und Gesang! Lasst sehen, was diese frühen Formen in der Lage sind mit den erleuchteten Bällchen zu tun.
Die Bällchen werden von der Platte gestoßen und rollen innerhalb des Sitzerkreises herum. Einzelne Sitzer berichten von Schatten vor den leuchtenden Kugeln.
Bitte, wir möchten euch nun versuchen sichtbar zu machen was im Raume agiert. Julia, zuvor jedoch: verbringe die Bälle zurück in ihre Position! Freigabe des Mediums! Jetzt Musik bitte! Medium zieht sich zurück.
Wir singen nun ca. 5 Minuten, ohne dass irgendetwas passiert. Dann meldet sich Hans Bender wieder zurück:
Aufgrund der energetischen Verstrickungen Kai Felix mit seiner Erkältung werden wir ein anderes Experiment vorziehen, das wir in zwei Teile aufteilen werden. Wir werden als allererstes Kai Felix Körper da selbst nutzen um Objekte im Raume zu materialisieren. Das soll außerdem Ihren gierigen visuellen Sinnen ein wenig befriedigen zu diesem Zeitpunkte. Der zweite Teil des Experiments wird dann allerdings ohne materialisiertes Objekt ablaufen, da wir Ihnen nur die Energetik des Geschehens vor Augen führen möchten. Nun gut. Liebe Julia. Wir brauchen bitte sehr mildes Rotlicht um das Medium nicht noch mehr anzustrengen. Wir möchten Kais und unseren Freund C.D. fragen, ob er im Schneidersitz vor dem Medium Platz nehmen möchte am Boden.
Gerne bejahe ich die Bitte von Hans Bender.
Bitte, dann erhebe dich lieber Freund und setze dich zu Boden!
Ich stehe auf und setze mich im gedämpften Rotlicht direkt vor das Medium auf den Boden.
Bitte prüfe die Hand des Mediums. Befindet sich dort auch kein Ring oder Uhr oder Ähnliches. Prüfe sicher die Fingerzwischenräume. Auch den Arm hinauf soweit du willst um sicher zu gehen, dass dort nichts verborgen ist.
Ich untersuche gewissenhaft die Hand von allen Seiten, den Arm hinauf bis in den Ärmel des T-Shirts hinein. Es ist nichts Auffälliges zu sehen.
Nun lasse die Hand nicht mehr außer Augen und forme deine beiden Hände darunter und versuche den Moment, wenn das Objekt sich materialisiert direkt unter der Handfläche, zu erfassen. Nicht zu helles Rotlicht. Nicht, dass uns Kai Felix mitten in der Show erwacht.
Hans stöhnt und bewegt die Finger hin und her. Aus meiner Position kann ich das gut erkennen. Hans stöhnt immer wieder und bewegt alle fünf Finger, wie zu einer kraulenden Bewegung.
Versuche das Objekt fallen zu sehen!
Nach einem besonders heftigen Stöhnen höre ich, wie ein Objekt zu Boden fällt und sehe, wie es unter den Stuhl rollt. Den Moment der Materialisation konnte ich jedoch leider nicht beobachten. Ich weiß nicht, ob ich zu diesem Zeitpunkt geblinzelt habe, oder ob die Lichtverhältnisse im sehr schwachen Rotlicht doch zu schlecht waren.
Du hast es nicht fallen gesehen? Oh, wie schade. Hat es jemand anderes fallen gesehen?
Mindestens drei Sitzer melden sich und beschreiben, dass sie es zu Boden fallen gesehen haben. Nun richtet sich Hans wieder an mich:
Lieber Freund, diese Figurinen tragen immer eine Botschaft mit sich. Diese Botschaft zu entschlüsseln ist der deinige Teil an diesem Experiment. Wir danken dir trotzdem herzlich, dass du Teil unseres kleinen Versuches Erster Teil geworden bist. Bitte gehe zurück zu deinem Platze! Jawohl, die Chemiker wünschen Energieaufbau. Das bedeutet bitte ein Liedlein!
Die materialisierte Lakshmi-Figurine
Wir beginnen wieder mit dem Gesang und es dauert nicht lange, da fliegt ein kleines Licht im Raum hin und her. Es landet auf dem Schoß meiner Sitznachbarin und ich spüre regelrecht die 'Landung' auf ihrem Arm. Ich drehe mich zu ihr, um vielleicht das Lichtlein zu sehen. Ich erkenne zwar nichts, werde aber wie von etwas an der Wange berührt. Es fühlt sich an, wie ein weicher Lederlappen. Ich spüre auch den Lufthauch, als ‚dieses Etwas’ wieder verschwindet. Während wir das Lichtlein weiter beobachten, wie es in schnellem Tempo zwischen uns Sitzern hin und her fliegt, möchte Hans, dass das Medium wieder in Kontrolle genommen wird.
Helmut möge bitte die Superkontrolle ausführen, dass auch klar ist, dass es auf keinen Fall Julia ist, die das Licht irgendwie im Raume verteilt. Julia bitte sage, wo du bist. Helmut, bitte prüfe die Hände!
Julia beschreibt wieder ihre Kontrolle des Mediums. Danach beugt sich Helmut wieder über das Medium um Julia auf der anderen Seite zu überprüfen. Währenddessen fliegt das Lichtlein immer noch im Raum hin und her.
Bitte prüfe, ob das Medium nichts am Oberkörper hat!
Helmut tastet den Oberkörper und den Kopf des Mediums ab und berichtet, dass er nichts Außergewöhnliches finden kann.
Bitte für einige Sekunden, lassen Sie uns den ganz lautlosen Prozess genießen.
Wir sitzen nun ruhig und ohne zu sprechen auf unseren Stühlen, während das Licht immer noch im Raum umherfliegt. Es bewegt sich nur Zentimeter vor meiner Nase und fliegt mit großer Geschwindigkeit an allen Sitzern vorbei. Dabei hört man nicht das geringste Geräusch.
Kein Geräusch. Nur ein schwacher Wind begleitet die Lichtlein im Raume.
Auf einmal stürzt das Lichtlein ab und bleibt reglos aber leicht pulsierend auf dem Boden liegen. Hans bittet um Musik und Gesang. Als wir mit dem Singen beginnen, leuchtet das Lichtlein wieder so stark wie zuvor und setzt seinen Rundflug fort. Hans beginnt nun mit einer Erklärung zu den Bewegungen des Lichtleins.
... symphatetische Bewegung genannt und da das Medium Teil des energetischen Komplexes ist, reagiert das Licht auf die Bewegung seiner Hand... sollte es jedenfalls. Helmut, prüfe bitte, dass nichts, keine Verbindung zwischen Kais Hand und dem Licht besteht!
Helmut überprüft die Hände des Mediums und währenddessen fliegt das Lichtlein noch schneller hin und her und scheint die Bewegungen, die das Medium mit seinen Händen vollführt, in gleicher Weise nachzumachen. Hans bittet Helmut nun beide Hände des Mediums zu halten. Immer noch fliegt das Licht für uns alle sichtbar äußerst agil im Raum umher. Zum Ende hin fliegen gar drei Lichter gleichzeitig durch den Raum. Nach ca. 4 Minuten ist dieses kleine Experiment beendet.
Wir singen ca. sechs Minuten weiter, als sich Hans aus dem Kabinett meldet:
Vorsichtiges Rotlicht! Das Medium ist heute nicht gänzlich vertieft, jedoch gelingt es ihn in der Trance zu halten. Liebe Freunde, wir sprachen von einem zweiten Teil des Materialisationsexperiments. Liebe Freunde, jene Objekte, die wir in den Raum transportieren, und dabei spielt es keine Rolle ob sie gänzlich ersonnen sind und sich aus dem Reich des virtuellen, spirituellen in einem aufwendigen Prozess in den dreidimensionalen Raum produzieren oder ob sie tatsächlich von einem anderen Ort hierher gebracht sind. Ich darf Ihnen versichern, woher sie auch stammen, sie reisen erstklassig! Und wir möchten uns bemühen dies weitestgehend versuchen zu spezifizieren. Die Information der Objekte, kurz bevor es durch einen Zusatzprozess zu einer Rekonstitution kommt, reisen auf einem Lichtquantenstrahl, der durch die gefaltete Raumzeit reist. Am Ende dieses Stahls, sobald dieser Strahl dort wo wir ihn hindirigieren endet, gelangt die Information, die durch einen weiteren Prozess vom Informellen ins Physische sich schöpft. Nun bitte ein wenig helleres Rotlicht! Wir möchten diesen Prozess Ihnen nun vorführen. Allerdings ohne ein Objekt zu transportieren. Wir möchten Ihnen die Energetik des Prozesses demonstrieren sofern es gelingt natürlich.
Das Medium beginnt zu stöhnen und Hans scheint zu versuchen es wieder in den Schlaf oder Trancezustand zu bringen. Es ist, als ob Hans auf das Medium einredet und es in den Schlaf wiegt. Dann fährt er fort:
Können alle die leeren Hände von Kai Felix sehen?
Das Medium hält die Hände in die Luft. Immer wieder beruhigt Hans das Medium und versucht es in den Schlaf zu wiegen. Wir beginnen leise die Melodie eines Liedes zu summen.
Bitte bleiben Sie aufmerksam! Nicht dass Sie den Prozess verpassen. Die Energetik wird sich genau zwischen den Händen des Mediums abspielen.
In dem schwachen Rotlicht sehe ich, wie das Medium beide Hände vor den Mund hält, als ob es nach jemandem ruft. Es stöhnt in einem gleichbleibenden Rhythmus und stößt nach dreimaligen ein- und ausatmen einen Schrei aus. Dabei beugt es sich nach vorne, als ob es dem Schrei noch Nachdruck verleihen möchte. Das ganze wiederholt sich dreimal. Beim vierten Mal blitzt beim Schrei des Mediums ein sehr starkes Licht genau zwischen den Händen und vor dem Gesicht des Mediums auf. Es ist dem Blitzlicht eines Fotoapparates nicht unähnlich, aber es erhellt nicht den Raum, sondern lediglich das Gesicht des Mediums. Es sieht aus, wie eine grelle, orangefarbene Kugel mit hellgelben und weißen Strahlen. Als der Blitz verschwunden ist, sehe ich immer noch ein ‚Nachbild’ des Gesichts des Mediums vor meinen Augen. Alle Sitzer schreien auf vor Überraschung und Freude. Mit so einem starkem Licht habe ich nicht gerechnet und ich frage mich, wie man so ein Licht erzeugen könnte, wollte man die Sitzer täuschen.
Jetzt meint Hans:
Ich möchte Ihnen mitteilen, dass wir leider das Medium nun für einige Minuten ruhen lassen müssen und darauf hin direkt in die Rotlichtphase eintreten werden. Jedoch bedeutet das nicht, dass Sie im stillen Gedenken da sitzen sollen. Im Gegenteil: die Chemiker verlangen Aufladung der Atmosphäre durch Erwartung und Freude. Bitte sehr die Damen und Herren.
Also singen wir einige Minuten und es scheint nichts weiter zu passieren. Dann meint Hans er wolle das Medium schonen und bittet Julia, sie möge uns die Geräusche aus dem Kabinett erklären. Bis dahin hatte ich gar keine Geräusche wahrgenommen. Als Julia jedoch mit der Erklärung beginnt, höre ich ein Knistern aus dem Kabinett. Julia meint, dass mit diesen ‚Kleinstentladungen’ der mediumistische Körper auf den Austritt des Ektoplasmas vorbereitet wird.
Nach ein paar Minuten Gesang fährt Hans fort:
Liebe Julia, halte bitte die Taschenlampe bereit. Und wir möchten die Sitzer insbesondere auffordern in Hinsicht auf das Volumen des präsentierten Materials ihre Schlüsse zu ziehen. Wir möchten dann mit verschiedenen ausgewählten Personen einen Versuch starten. Julia, bescheine zuerst das produzierte Material im Kabinett. Sobald wir mit Kai Felix aufstehen allerdings bitte schalte um auf die reguläre Rotlichtlampe. Ist das möglich? Liebe Freunde, wenn wir mit Kai Felix den Raum betreten und an den einen oder anderen von euch herantreten bitte tun Sie nichts, sondern lassen Sie es geschehen. Wir möchten Ihnen einige besondere Eindrücke vermitteln. Bitte fahren Sie fort.
Wir summen leise "Hey Jude" von den Beatles. Währenddessen wird das Kabinett geöffnet und man sieht eine unglaublich große Menge des Ektoplasmas auf dem Bauch des Mediums. Es sieht aus wie ein großer Ball aus durchwühlten und zerknitterten Stoff. Ein schmaler Streifen des Materials ragt noch aus dem Mund des Mediums heraus und verbreitert sich zu einer riesigen Kugel, die von der linken bis zur rechten Seite und vom Mund bis zu den Knien des Mediums reicht. Obwohl das Ektoplasma wie eine Art Stoff aussieht, scheint es leicht wie Watte zu sein, denn es bewegt sich wie schwerelos auf dem Bauch des Mediums. Es ist von Falten durchzogen und an der vorderen Seite sehe ich zwei große, runde, graufarbene Flecken. Als das Medium aufsteht scheint eine ‚Wulst’ des Stoffes nach unten zu fließen und verdeckt die zwei Flecken.
Nun kommt Hans Bender auf mich zu. Unbeholfen, wie ein alter Mann, tapst das Medium zu mir herüber. Als es vor mir steht, hält es das Ektoplasma direkt vor mein Gesicht. Die Masse baumelt direkt vor mir und sieht aus wie feuchtes, glänzendes, weißes Gummi. Ich kann dicke Stränge des Materials erkennen. Dann presst das Medium es direkt auf meine Stirn und die Augen. Es fühlt sich feucht, kühl und weich an. Das Medium drückt meinen Kopf mit samt dem Ektoplasma nach hinten. Das Material verdeckt nun meine Augen und ich kann nichts mehr erkennen. Jedoch fühle ich, dass sich etwas innerhalb der Masse über meinem rechten Auge bewegt. Wie ein Finger, der mein Auge abtastet; jedoch kleiner und zarter und direkt aus der Masse herauskommend. Das Ganze dauert nur ein paar Sekunden und als das Medium das Ektoplasma wieder von mir nimmt und sich auf dem Weg zu einem anderen Sitzer macht, zieht die Masse lange Fäden, als würde es an meiner Stirn festkleben. Ich spüre noch die kühle Feuchtigkeit auf meiner Stirn und meinen Schläfen.
Nun geht das Medium zu Ute, die mir genau gegenüber sitzt und vollzieht bei ihr die gleiche Prozedur. Allerdings kann ich nicht alles sehen, da das Medium nun mit dem Rücken zu mir und direkt vor Ute steht. Nach einer kurzen Zeit nimmt das Medium wieder das Ektoplasma und geht zu einer dritten Sitzerin, um ein letztes Mal die Prozedur vorzuführen.
Jetzt geht das Medium langsam zum Kabinett zurück und nimmt auf seinem Stuhl platz. Dabei zieht es das Ektoplasma mit beiden Händen weit auseinander. Die Arme sind ganz ausgestreckt und halten die riesige Menge des außergewöhnlichen Materials an den wulstigen Rändern fest. Innerhalb der Wulst sieht das Material wie feine Spinnenweben aus. Immer noch hängt ein Streifen des Ektoplasmas im Mund des Mediums. Die ganze Masse reicht nun vom Mund zu den ausgestreckten Armen bis fast hinunter zum Boden. In meinen Augen ist es unmöglich, solch eine Menge an Material in den Séanceraum zu schmuggeln. Auch die Verschiedenartigkeit der Beschaffenheit und des Aussehens während der paar Minuten, in denen wir das Ektoplasma aus nächster Nähe beobachten konnten, spricht für mich gegen ein in irgendeiner Art künstlich hergestelltes Material.
Nun wird das Kabinett wieder geschlossen und das Rotlicht ausgeschaltet. Nach ein paar Sekunden erläutert Hans Bender das eben Gesehene:
Liebe Freunde, wir mochten dem Einen oder Anderen von Ihnen einen persönlichen Eindruck verschaffen. Das Material, das so unterschiedliche Eindrücke erweckt wenn es dann die Haut berührt, sicherlich eindeutige Empfindungen zurückgelassen hat, die gerne nach der Seance diskutiert werden können. Des Weiteren wollten wir Ihnen das multiple angeordnete Innere dieser letztlich lebendigen Substanz präsentieren. Heute jedoch liebe Freunde; wir haben das Medium mit allergrößter Kraft kurz vor dieser letzten Phase vor dem Aufwachen hindern können… Bitte, einige Sekunden Gesang sind nun erwünscht. Mal schauen, ob wir ein letztes energetisches Muster für Sie zu Tage treten lassen können. Bitte fahrt fort.
Wir singen noch ungefähr eine Minute weiter, dann meldet sich Hans ein letztes Mal an diesem Abend:
Als letzte Bemerkung des Abends, bevor wir Kai Felix Drängen an die Oberfläche nicht mehr widerstehen können, möchten wir noch einmal in das gleiche Horn blasen, dass er bereits geblasen hat. Jede mediale Arbeit sucht nach dem höher Geordneten. Nichts wirklich höher Angeordnetes kann sich jemals in vorgezeichneten Ideen wiederfinden; erst recht nicht in vorgezeichneten Ideen des Mediums selbst. Jeder in der medialen Arbeit sollte erneut lernen sich gänzlich zu entleeren. Egal ob er für das Übergeordnete im mentalen, informellen oder für das Übergeordnete im physikalisch-physiologischen sitzt. Erklärt euch gänzlich frei von allen Ideen die jemals irgendjemand irgendwann in euch eingepflanzt hat und macht euch gänzlich zu freien Kanälen dieser vielen kraftvollen Ideen und Impulsen aus der geistigen Welt. Seit nicht voller Furcht, denn ist euer Herz rein sind die, die mit euch verbündet, immer an eurer Seite und verhindern jedweden Kontakt zu einer euch nicht gut tuenden Instanz. Lasst das höher geordnete endlich fließen von der höher geordneten in die niedriger systemisch angeordnete Dimension. Dann hat das Medium tatsächlich erreicht, was es erzielen wollte und kann sich und anderen dadurch Profit im weiteren Sinne verschaffen. Liebe Freunde, sind Sie noch mit mir? Wer ist eingeschlafen? Ich scherze nun auf Kosten von Kai Felix. Er drängt nun an die Oberfläche. Liebe Freunde, wir hoffen Sie hatten einen recht reichhaltigen Abend und wünschen Ihnen einen sicheren Weg nach Hause. Die Geist-Chemiker und Hans sagen: Gute Nacht!
Damit ist die Séance beendet. Wir verlassen alle den Raum und begeben uns zurück ins Wohnzimmer, wo wir das eben Erlebte diskutieren. Nach ungefähr zwanzig Minuten kommen Kai und Julia hinzu und bei einem gemeinsamen Essen berichten wir von den verschiedenen Experimenten und ungewöhnlichen Dingen, die wir gesehen haben. Kai kann sich an nichts erinnern und hört interessiert zu. Nach ungefähr einer Stunde verabschieden wir uns alle und begeben uns auf den Heimweg.
Sehr interessant!
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